Gebaut ab 1990.
Technische Daten: Länge 10,75 m, Wasserlinienlänge 9,5 m, Breite 3,4 m, Tiefgang zwischen 1,25 und 2,2 m (nur Festkiele meist als Bleikiel), Verdrängung ca. 4 Tonnen, Option auf Wasserballast ca. 600 l.
Das W 36´LD kam 1990 auf den Markt und war die Vorläuferin und große Schwester des W 28’LD. LD steht bei diesen Schiffen für "light displacement" also geringe Verdrängung oder Leichtbau. Man konnte beim Bau dieses Schiffes sehr unterschiedliche Schwerpunkte setzen, also vom optimalen Schiff für den Einhand-Regatta-Seesegler mit 2,2 m Tiefgang, verlagerbarem Wasserballast und hocheffektivem Rigg, bis hin zum gut segelnden Familienschiff mit nur 1,25 m Tiefgang. Viele pfiffige Ideen steckten in der Konstruktion, doch der Markt dafür war nicht in der Stückzahl vorhanden, wie es für die Werft wünschenswert gewesen wäre.
Dabei waren die Baupakete in Anbetracht des Aufwandes, den die Werft für die Herstellung brauchte, sehr günstig, vielleicht zu günstig. Wenn man jedoch die Gesamtsumme nahm, die ein Selbstbauer inklusive aller Nebenkosten ausgeben musste, und diese mit vergleichbaren GFK-Industrieschiffen verglich, war der Selbstbauer eher ungünstiger dran, von seiner ganzen Arbeit mal abgesehen.
Mit dieser Diskrepanz hätte man vielleicht offensiver umgehen müssen, indem man den Unterschied zwischen einem W 36’LD und einem 36 Fuß GFK-Schiff stärker herausgestellt hätte, mit der Betonung, das WAARSCHIP muss teurer sein. Stattdessen wurde in den Prospekten der Eindruck erweckt, wer sich kein neues, fertiges Schiff leisten kann, hat mit WAARSCHIP eine Chance. Über den Bauaufwand stand im Prospekt des W 36’LD: "Ausgehend vom Rumpf und Holzpaket brauchen Sie ca. 1.200 Stunden, um ein komplettes Schiff daraus zu bauen. Unsere Baupakete mit ausführlichen Zeichnungen bilden eine ideale Grundlage, zu einem fantastischen Ergebnis zu kommen, wobei viele Ihrer persönlichen Wünsche erfüllt werden können. Und das alles für einen vernünftigen Betrag."
Die Prospektschreiber bei WAARSCHIP haben unterstellt, dass alle Selbstbauer potentielle Profis sind. Ausnahme-selbstbauer mögen mit 1.500 anstatt der angegebenen 1.200 Stunden hingekommen sein, die Mehrzahl der Selbstbauer haben aber ca. die 3 fache Zeit der von WAARSCHIP ange-gebenen gebraucht. Das hat oft die finanzielle, psychische und physische Leistungsfähigkeit völlig überfordert, Ehen zerstört und Familien ins Unglück gestürzt. Wenn man sich fragt, warum das W 36’LD, obwohl es doch offensichtlich eine geniale Konstruktion ist, nicht öfter als geschätzte 15 mal gebaut wurde, so sehen wir die oben beschriebene Überziehung des Selbstbaugedankens als eine Haupt-ursache an. Kremer und seine Mannschaft haben geglaubt, die Erfolge eines W 600 (ca. 700 Stck.) und eines W 725 (ca. 1.500 Stck.) ließen sich fortschreiben. Dabei haben sie übersehen, dass die Fähigkeiten der Selbstbauer nicht in gleichem Maße gewachsen sind, wie die Schiffe größer wurden.