Gebaut ab 1987.
Technische Daten: Länge 10,76 m, Wasserlinienlänge
8,80 m, Breite 3,68 m, Tiefgang zwischen 1,2 und 2,1 m (nur Festkiele meist als Bleikiel), Verdrängung ca. 5 Tonnen, Stehhöhe in der Kajüte 1,96 m, Stehhöhe im Vorschiff 1,85 m.
Das W 1076 kam 1987 auf den Markt und war vielleicht eine Reaktion darauf, dass das 1985 auf den Markt gekommene
W 1220 nicht so sehr angenommen wurde. An der Konstruktion des W 1076 war nichts auszusetzen, Kremer hat als Konstrukteur sein Handwerk wirklich verstanden.
Ein sehr guter Kunde von uns, dem wir 1988 sein W 725 fertig gebaut hatten, reizte das W 1076 und er bat uns, unsere Möglichkeiten für den Ausbau eines W 1076 zu prüfen. Wir mussten mit unseren damaligen Möglichkeiten einräumen, dass eine Bauzeit von 18 Monaten neben dem sonstigen Betrieb wohl nicht zu unterbieten sei. Ich ermunterte den Kunden bei WAARSCHIP BV anzufragen und dort bekam er im Herbst 1990 die Zusage, dass sein W 1076 im Frühjahr 1991 fertig sei. Tatsächlich wurde das Schiff dann erst im Herbst 91 ausgeliefert, aber das eigentlich Schlimme daran war, dass es so mit Mängeln überhäuft war, dass eine Nutzung nicht möglich war.
Ich habe mir das Schiff noch im Herbst im Wasser ange-sehen und es war wirklich unglaublich. Meine Mängelliste umfasste insgesamt ca. 20 eng beschriebene Seiten. Hier als Beispiel nur ein Gravierendes Beispiel: Beim Einlegen eines Ganges rumpelte die Wellenanlage so, dass man befürchtete, der Propeller fällt gleich ab. Später stellte sich heraus, dass der Keil am Propellerkonus nicht passte und der Konus deswegen erhebliches Spiel hatte. Der Motor war zur Welle aus der Flucht und völlig verspannt eingebaut. Weil es Missverständnisse über den Tiefgang bei der Auftragserteilung gab, hat WAARSCHIP einfach das Totholz über der Bleibombe um 70 cm gekürzt. Dadurch war die Lateralfläche viel zu klein und ab 5 Windstärken war das Schiff wegen enormem Ruderdruck nicht mehr zu segeln. Die Heizung hatte einen zu kleinen Abzug und schaltete sich nach kurzer Zeit ab. Die WAARSCHIP Beauftragten zuckten bei den meisten Mängeln nur mit den Achseln, so als ob das normal sei. Jedenfalls ist es WAARSCHIP trotz intensivem Druck und anwaltlicher Unterstützung nicht gelungen, auch nur einen der Mängel abzustellen. Der Anwalt, der schon WAARSCHIP erfahren war, riet unserem Kunden, auf eine Klage zu verzichten, man könne bei WAARSCHIP sowieso nichts holen.
So kam das Schiff dann im Jahr darauf nach Büchen und wurde von uns sehr aufwendig instand gesetzt.
Professor Scharping zeichnete einen neuen Kiel und ein neues Ruder. Alles in allem kostete die Behebung der Mängel ca. 80.000,00 DM. Bei WAARSCHIP hatte der Neubau ca. 380.000,00 DM gekostet. In der Preisliste von 1987 stand als Preis der segelfertigen Ausführung knapp 200.000,00 DM. Unser Kunde hatte zugegebenermaßen eine sehr komplette und umfangreiche Zusatzausstattung, also über 4-Zyl.Diesel, warm- u. kaltes Druckwasser, Fäkalientank (mit lächerlichen 40 l), Musikanlage, umfangreiche Elektronik aber eigentlich für diese Preisklasse nichts Gesponnenes.
Der Fall unseres Kunden war zwar von den Kosten her ein Extremfall, aber für die Art, wie WAARSCHIP BV damals mit Kunden umsprang, durchaus typisch. So braucht man sich nicht wundern, wenn einer Firma trotz bekanntem Namen und langer Tradition die Luft ausgeht.
Eigenartig war und ist, dass in der deutschen Fachpresse von diesen Problemen fast nichts berichtet wurde. Es gab zwar kurze Mitteilungen über die späteren Konkurse, aber es klang eher so, dass WAARSCHIP BV Opfer schwieriger wirtschaftlicher Umstände geworden sei.
Gebaut wurden insgesamt schätzungsweise 20 Schiffe, vielleicht auch weniger. Das Gebrauchtangebot ist dementsprechend gering.
Gebrauchtpreise: Die Preise liegen je nach Zustand und Ausrüstung zwischen 50.000,00 € und 80.000,00 €.